Die Kirchenkreise Belgard, Schivelbein und ihre Grenzen

Die Kirchenkreise Belgard, Schivelbein und ihre Grenzen

Karl-Eberhard Albinus

 

Der Kirchenkreis Belgard stimmte nur teilweise mit dem früheren, bis 1932 bestehenden Altkreis Belgard überein und zählte mit 58.750 Seelen zu den großen Kirchenkreisen der Provinz. 18 Kirchengemeinden (Kirchspiele) mit 19 Filialgemeinden, 39 Kirchen und 4 Kapellen wurden von 22 Pfarrstellen betreut. Der Kirchenkreis Schivelbein deckte sich im Wesentlichen mit dem Westteil des Landkreises, dem früheren Altkreis Schivelbein, und zählte 26.689 Seelen in 13 Kirchspielen mit 21 Filialgemeinden und 34 Kirchen, betreut von 14 Pfarrstellen.

Kirchbauten in den Grenzen des Kreis Belgard

So gehörten zum Kirchenkreis Belgard aus dem Kreis Kolberg-Körlin:

  1. die Kirchengemeinde Körlin mit den Kirchen Körlin und Parsow,
  2. die Kirchengemeinde Kerstin mit den Kirchen Kerstin und Kruckenbeck,
  3. die Kirchengemeinde Karvin mit den Kirchen Karvin und Rogzow.

So gehörten nicht zum Kirchenkreis Belgard, wenngleich im (politischen) Kreis Belgard gelegen:

  1. Die Kirchen Groß Satspe und Klein Satspe, eingepfarrt in die Kirchengemeinde Schwellin, Kirchenkreis Köslin;
  2. die Kirchen Tietzow und Warnin, eingepfarrt in die Kirchengemeinde Schwellin, Kirchenkreis Bublitz,
  3. die Kirchengemeinde Naseband mit den Kirchen Naseband und Kowalk, Kirchenkreis Neustettin.

So gehörten zum Kirchenkreis Schivelbein, wenngleich im (politischen) Kreis Dramburg gelegen:

  1. Die Kirchengemeinde Labenz mit den Kirchen Labenz, Karsbaum und Repzin.

So gehörten nicht zum Kirchenkreis Schivelbein, wenngleich im (politischen) Kreis Belgard gelegen:

  1. Die Kirche Ritzig, eingepfarrt in die Kirchengemeinde Wusterwitz, Kirchenkreis Dramburg. Die Pfarre wurde seit 1939 von der Pfarre Bramstädt im Kirchenkreis Belgard verwaltet.
  2. Die Kirche Schlenzig, eingepfarrt in die Kirchengemeinde Petershagen, Kirchenkreis Kolberg.
Blick auf die Kirche von Schlenzig

Schwierig gestaltete sich die geistliche Versorgung im Zweiten Weltkrieg. Von den 31 im Jahr 1940 im Amt stehenden Pastoren — fünf Pfarrstellen waren unbesetzt — leisteten 14 ganz oder zeitweise Wehrdienst. Die Vertretung lag oft bei den Pfarrfrauen. Vier der einberufenen Pastoren sind gefallen bzw. vermisst oder als Soldat gestorben:

Herbert REXIN / Bad Polzin, Gerhard SCHLECHT / Belgard, Martin VEDDER / Groß Poplow und Helmut BOROWSKI / Lenzen.

Im Zuge der Besetzung durch die Rote Armee starben Johannes JENTSCH aus Schlönwitz durch Freitod und Georg RÖßLER aus Nelep nach Verschleppung in der UdSSR. Bei den Kampfhandlungen im März 1945 blieben die 73 Kirchen und 4 Kapellen in den beiden Kirchenkreisen bis auf die Marienkirche in Schivelbein unzerstört.

Pastor JENTSCH mit Familie

Abgerissen wurden nach 1945 im Kirchenkreis Belgard:

Die Kirchen in Klein Reichow, Schmenzin, Zarnefanz, Kruckenbeck und die St.-Petri-Kirche in Belgard.

(Blick auf die Kirchen von Klein Reichow, Schmenzin und Zarnefanz, vor 1945)

Im Kirchenkreis Schivelbein:

Die Kirchen Karsbaum, Kartlow, Klemzow, Klötzin, Kreitzig, Lankow, Pribslaff und die Kirche in Zuchen. (Die Kirche der Altlutheraner in Zuchen blieb erhalten.) Den Gläubigen evangelischen Bekenntnisses in Belgard steht die früher evangelische, heute katholische St.-Georgen-Kirche offen; die Evangelischen in Schivelbein verfügen über eine eigene Kapelle, die frühere Leichenhalle. Die Friedhöfe aus deutscher Zeit sind ausnahmslos zerstört bzw. wieder belegt worden.

(Blick auf die Kirchen von Kartlow, Klemzow, Klötzin, Pribslaff und Kreitzig vor 1945)